In Köln wurde gern in die Höhe gebaut. Davon zeugt nicht nur der Dom, sondern auch eine Reihe von Hochhäusern, die in der Nachkriegszeit in den Himmel wuchsen. In den 50er- und 60er-Jahren hatte der sogenannte Brutalismus seine Blütezeit. Der martialische Begriff leitet sich vom französischen béton brut ab – dem Sichtbeton. Das Hochhaus der Deutschen Welle, 1974 bis 1980 erbaut, ist ein Nachfahre des Brutalismus. Die streifenförmigen Betonelemente zeichnen gemeinsam mit farbigen Fassadenteilen einen monumentalen und zugleich feingliedrigen Baukörper.
Den drei schlanken Quadern steht nun ein brutales Ende bevor. 2016 wird sich der 138-Meter-Riese binnen Sekunden in einen Schuttberg verwandeln. Damit wird ein Weltrekord gesprengt: in Bezug auf die Höhe des Gebäudes. Bleibt zu hoffen, dass weitere Zeugnisse dieser Ära das „aus der Mode gekommen Sein“ überleben und man auch in Zukunft bei ihrem Anblick sagen kann: brutal schön!